Die Feuerwehr als Verein

Weniger spektakulär als die aktive Tätigkeit verläuft bei der Feuerwehr die Vereinstätigkeit. Hier stützen sich die Aussagen auf das Protokollbuch und die Kassenbücher des Vereins. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das erste Protokollbuch erst von 1919 an vorliegt, also 47Jahre nach Gründung der Feuerwehr. Das oder die vorhergegangenen Bücher müssen irgendwann verloren gegangen sein. Die Eintragungen im Kassenbuch beginnen auch erst sieben Jahre nach der Gründung, diese allerdings mit einem erfreulichen Ereignis: dem Feuerwehrball. Daraus ist ersichtlich, dass von 1879 an bis 1894 jedes Jahr in der Faschingszeit ein Ball abgehalten worden ist. Der Ball fand im Saal des Postwirtes statt, in dem 150 Plätze zur Verfügung standen, wie der Kauf von 150 Ballkarten im Schreibwarengeschäft Sommer ausweist. Der Eintritt war offensichtlich frei, es ist nur von „Ballbeiträgen“ die Rede, zwischen 20,- und 30,- Mark, die offenbar gespendet waren.

Der umfangreiche „Stoff“  der Chronik ist auch hier, wie in den vorangegangenen Abschnitten, nur auszugsweise wiedergegeben. Trotzdem soll erwähnt werden, dass man 1891 für die „Bestreitung“ der Musik anlässlich der Feier des 70. Geburtstages des Prinzregenten Luitpold 13,- Mark ausgegeben hat, 1895 für ein „Erinnerungsfest“ der „Feldzugssoldaten“ vom 70iger Krieg 11,04 Mark und für eine „zweite Standarte“ im Jahre 1898 140,- Mark.

Nach dem ersten Weltkrieg 1919 beginnt das Protokollbuch mit dem Eintrag: „Nach 4 ½ Jahren Kriegszeit war dies wieder die erste ordentliche Versammlung und eröffnete Herr Vorstand Brenner dieselbe“. Es geht weiter: „Im Jahre 1914 zählte der Verein 31 Mitglieder über 25 Jahre Dienstzeit, welche nicht mehr beitragspflichtig sind, und 104 zahlende Mitglieder“. 1918 waren es nur mehr 27 zahlende Mitglieder.

Hier ist auch schon von den Übungen die Rede, die 1919 auf vier Übungen im Jahr, an den Sonntagen, festgesetzt waren. Ab 1937 hat man die Anzahl der Übungen auf 6 erhöht, auch an den Sonntagen, teils um 12 Uhr, teils um 19 Uhr. Ab 1946 ist dann die Bekanntgabe der Übungen, die auch an Werktagen stattgefunden haben, über die Gemeindetafel erfolgt.

Die Beitragspflicht ist auch ein immerwährendes Thema in den Versammlungen. 1921 wird der bisherige Beitrag von monatlich 10 Pfennigen auf 20 Pfennige erhöht, 1924 wird er wieder auf 10 Pfennige zurückgesetzt.  Problematisch war die Beitragseinhebung im Inflationsjahr 1923. Nun waren die Feuerwehren das, was sie sich immer gewünscht hatten: Millionäre. In diesem Jahr sind 109 Millionen Mark an Beiträgen einkassiert worden, der Kassenbestand betrug bereits 13 Millionen Mark. Pro Mann und Jahr waren eine Million Mark an Beitrag zu entrichten. Das Protokollbuch sagt aus: „Der noch für 1922 zu erhebende Beitrag wird auf den Wert von 1/2 Liter Bier festgesetzt“. Mit dem Bierpreis stieg naturgemäß auch der Beitrag. Der „Spuk“ findet mit der Einführung der „Rentenmark“ im November 1923 ein Ende, worauf sich der Beitrag 1924 wieder auf 1,20 Rentenmark einpendelt.
Ab 1949 war der Jahresbeitrag wieder 1,20 DM, die der Vorstand Wurm damit begründete, dass die Feuerwehr auch ein Verein sei, weshalb auch ein Beitrag erhoben werden muss, und der solle „pro forma“ monatlich 10 Pfg. sein. 1955 wird er für Aktive auf 1,80 DM, für Passive auf 3,- DM erhöht. 1978 erhöht sich der Beitrag auf 5,-DM. Im Jahre 2015 beträgt der Beitrag für aktive Mitglieder 10,- Euro.

An besonderen Festen

in unserem Vereinsleben sollen hervorgehoben werden:

1933 das 60jährige Gründungsjubiläum des Vereins, verbunden mit einem Bezirksfeuerwehrtag. An Unkosten entstanden dabei für die Musik 125,-Mark, für einen Lorbeerkranz 10,- Mark, für Aufführungsrechte an den Rubinverlag (wahrscheinlich für ein Theater) 4,-Mark.

1947 feierte die FFW Markt Schwaben ihr 75jähriges Bestehen in Verbindung mit einem Kreisfeuerwehrtag.

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1952 ist das 80jährige Stiftungsfest mit Weihe der neuen Fahne. Patenverein war Poing. Die Fahne kostete 1.200,- DM, die Stange 170,- DM, die Spitze 80,- DM, Ring und Hülle 56,- DM, die Schärpe 9,- DM.

1962 war die Feier des 90jährigen Gründungsfestes. 1972 ist die 100Jahrfeier, zusammen mit einem Volksfest.

Im „Dritten Reich“ ist auch die Feuerwehr als Verein aufgelöst worden. 1938 gab Bürgermeister Schweiger in der Versammlung bekannt, dass die FFW nunmehr in die Gemeinde eingegliedert sei „und somit aufgehört hat, ein selbständiges Institut zu sein“. Während des Zweiten Weltkrieges finden auch keine Versammlungen mehr statt. Erst 1946 wird im Gasthaus „Post“ eine Neugründungsversammlung abgehalten. „Es meldet sich wieder eine neue Truppe als Feuerwehrmitglieder“, steht im Protokollbuch. Nunmehr beginnt ein florierendes Vereinsleben. Die Vorstandschaftswahl 1948 hat folgendes Ergebnis: Anton Wagner, Kommandant, Georg Wurm, Vorstand, Bacher Josef sen., Zeugwart und Altmann Franz, Vereinsdiener.

1953 beginnen sich die „Floriansfeiern“ einzuführen. Sie waren für lange Jahre unter Beteiligung

anderer Vereine eine feste Einrichtung. Mit schöner Regelmäßigkeit wiederholen sich dabei die Schreiben an die Spatenbrauerei um Freibier. Sie werden dann, unter dem Kommandanten Schmitt, zum „Frühschoppen“ und „Floriansabend“ im „Florianstüberl“ umfunktioniert, nachdem ab 1972 ein neues Feuerwehrhaus zur Verfügung stand.

Auch die Faschingsbälle begannen nach 1946 wieder aufzuleben, bis 1978 Vorstand Freistätter in der Versammlung mitteilt, der Ball habe erstmals mit einem Defizit von 500,- DM abgeschlossen. Das endgültige Ende der Bälle war damit gekommen.

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1977 begann Kommandant Schmitt von der Einrichtung eines Funktisches zu sprechen, der dann unter Kommandant Bacher 1978 verwirklicht und unter seiner Initiative und vieler anderer freiwilliger Helfer in Betrieb genommen wird.
Inbetriebnahme des modernen Funktisches durch Landrat Beham

1976 sind zum ersten Mal die Wehrersatzdienstleistenden im Protokoll erwähnt. In diesem Jahr nahmen auch die Sommer-, Herbst- bzw. Weinfeste und  Weihnachtsfeiern ihren Anfang. Der erste Ausflug war bereits 1974 gestartet.

Unter dem Kommandanten Schmitt und Vorstand Freistätter sind 1978 noch das Maibaumaufstellen und die Maibaumfeste, zusammen mit dem Trachtenverein, dazu-gekommen.

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Im Sommer 1990, nach der Beseitigung der Mauer und des Sperrgürtels um die „DDR“ (Deutsche Demokratische Republik), hat die Jugendfeuerwehr unter dem Jugendwart Joseph Riexinger ihre Fühler nach Osten ausgestreckt und einen Besuch bei der Feuerwehr von Plauen im Vogtland organisiert. Ein Gegenbesuch erfolgte im gleichen Jahr.

1991 haben sich dann die „Aktiven“ bei einem Ausflug über zwei Tage zu einem Besuch bei den Plauener Feuerwehrlern aufgemacht, die ebenfalls einen Gegenbesuch abstatteten.

Um das neue Feuerwehrhaus einzuweihen findet vom 21.-23.09.2012 ein großes Fest im neuen Gerätehaus statt. Da in das Jahr 2012 das 140jährige Bestehen der Feuerwehr Markt Schwaben fällt, wird auch dieses Jubiläum gefeiert. Es wird Führungen durch das neue Haus sowie verschiedene feuerwehrtechnische Demonstrationen geben. Für die Unterhaltung am Abend sorgt der Auftritt der bekannten Showband „Starshine“. Natürlich ist auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt.

Am 28. Juli 2013 fand im neuen Feuerwehrhaus ein Tag der offenen Tür statt, um der
Bevölkerung einen Einblick in das Leben der Feuerwehr zu ermöglichen. Wie schon bei der Einweihung im Jahr zuvor fanden wieder Führungen durch das Gerätehaus statt sowie feuerwehrtechnische Vorführungen statt. Die Bevölkerung erschien zahlreich.
Im September 2013 wurde der Maibaum umgelegt, begleitet von einer Maibaum-Umlegefeier.
Am 1. Mai 2014 konnte in Zusammenarbeit mit dem Trachtenverein ein schöner neuer
Maibaum aufgestellt werden. Wieder einmal sind zahlreiche Besucher erschienen.
Da der Tag der offenen Tür bei der Bevölkerung sehr beliebt ist, wurde im Jahr 2015 am 11. Juli ein weiterer Termin angesetzt. Viele interessierte Bürger sahen sich im Feuerwehrhaus um,die Kinder tummelten sich in der Hüpfburg oder versuchten erste Löschversuche mit der Kübelspritze. Die Vorführung einer bei großer Hitze explodierenden Spraydose beeindruckte viele Zuschauer. Ebenso beliebt waren die Rundfahrten mit dem alten LF8, das unzählige Male seine Runde durch die Marktgemeinde drehte.

Die Vereinsvorstände waren:

  • Gründungsvorstand Joseph Heilmaier von 1872 bis 1893
  • Bürgermeister Johann Lippert von 1894 bis 1913
  • Guts- und Brauereibesitzer Mathias Brenner von 1913 bis 1933
  • Mechanikermeister Joseph Weindl von 1934 bis 1945
  • Glasermeister Georg Wurm von 1946 bis 1959
  • Friseurmeister Bernhard Freistätter von 1959 bis 1985
  • Kaufmann Heinrich Schmitt von 1985 bis 1994
  • Friseurmeister Joseph Riexinger von 1994 – Nov. 2001
  • Maschinenschlosser Jürgen Schwab vom Nov. 2001 – Jan. 2007
  • Dipl. Informatiker Franz Schiegl von Jan. 2007 – Jan. 2011
  • Landschaftsgärtner Andreas Stolze von Jan. 2011 – Jan. 2015
  • Karsten Doll ab Jan. 2015